Weitere Hilfen
Orientierung und Mobilität (O&M)
Das Orientierungs- und Mobilitätstraining (O&M) ist ein Schulungsprogramm, das sehbehinderten Menschen hilft, Wege des täglichen Lebens mit größtmöglicher Sicherheit und Selbstständigkeit zu bewältigen. Erfahrene Reha-Lehrer vermitteln Techniken, Fertigkeiten und Methoden, z.B. den Umgang mit dem Langstock oder die effektive Nutzung von Sehhilfen zur Orientierung. Die Inhalte richten sich nach dem persönlichen Bedarf.
Wichtige Inhalte sind:
- Optimaler Einsatz des vorhandenen Sehvermögens, z.B. Umgang mit Sehhilfen wie Lupen, Nutzung von Plänen oder Karten
- Sicherer Umgang mit dem Langstock
- Orientierung und Mobilität in verschiedenen Situationen, z.B. in Gebäuden
- Sicheres Verhalten im Straßenverkehr
- Sichere und effektive Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel
- Bei Bedarf Einsatz elektronischer Orientierungshilfen
Das Training findet in der Regel als Einzelunterricht am jeweiligen Wohnort statt und umfasst je nach Bedarf ca. 20 bis 80 Unterrichtseinheiten á 45 Minuten. Darüber hinaus wird das Training von Blinden- und Sehbehinderteneinrichtungen im Rahmen stationärer Rehabilitationsmaßnahmen angeboten.
Ein Mobilitätstraining kann jeder beantragen, dessen Mobilität aufgrund einer Sehbeeinträchtigung so eingeschränkt ist, dass Sicherheit und Selbständigkeit im Straßenverkehr oder unterwegs nicht mehr gewährleistet sind. Die Kosten werden von den Krankenkassen (ggf. anderen Kostenträgern) übernommen. Bei Unsicherheiten (z.B. bei Treppen oder Straßenüberquerungen bei ungünstigen Lichtverhältnissen) oder Vermeidungsverhalten (Einschränkung Ihrer Aktivitäten oder Ihres Aktionsradius) ist ein Mobilitätstraining dringend angeraten. Schulungsorte und Ansprechpartner erfahren Sie über den Bundesverband der Rehabilitationslehrer /-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte e.V.
Training lebenspraktischer Fähigkeiten (LPF)
Eine Schulung der lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) unterstützt beim Neu- und Umlernen alltäglicher Handgriffe und hilft, den ganz normalen Alltag selbständig zu meistern. Haushaltsführung wie Kochen, Putzen, Wäsche, Körperpflege, Einkaufen und der Umgang mit Geld sowie der Gebrauch von Hilfsmitteln und modernen Kommunikationsmitteln gehören zu den Schulungsinhalten. Das Training richtet sich nach den Bedürfnissen des sehbehinderten Menschen.
In der Praxis gibt es momentan Schwierigkeiten, die Ansprüche auf ein LPF-Training durchzusetzen: Krankenkasse übernehmen in Ausnahmefällen das LPF-Training – es muss bei der jeweiligen Krankenkasse beantragt werden. Alternativ können die Träger der Sozialhilfe zuständig sein.
Eine fortschreitende Sehbehinderung oder der Verlust der Sehkraft ist für jeden Menschen und seine Angehörigen eine bedrohliche Situation. Zumeist in der zweiten Lebenshälfte müssen sich Betroffene in Bezug auf Mobilität und alltägliche Gewohnheiten umorientieren, vieles erfordert mehr Aufwand oder ist nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Die größten Sorgen betreffen oft die drohende Abhängigkeit oder soziale Vereinsamung. Das kann Ängste auslösen, zu Anspannung, Stress und temporärer Verzweiflung führen.
Obwohl das Nachlassen oder der Verlust der Sehkraft ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, gibt es eine Gemeinsamkeit im Erleben der Betroffenen: Sie alle erfahren einen Verlust, den sie nach und nach in ihr Leben integrieren und verarbeiten müssen.
Psychologische Beratung/Therapie und soziale Hilfen
Kommt es aufgrund derSehbehinderung zu starken psychosozialen Belastungen, kann psychologische Unterstützung sinnvoll sein. Sie können sich grundsätzlich an jede Psychotherapeut*in in ihrer Umgebung wenden. Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Beratung und Therapie.
Eine Liste von ausgebildeten Psychotherapeut*innen, die besondere Erfahrung in der Therapie von blinden und sehbehinderten Menschen besitzen, z.B. weil sie selbst sehbehindert sind oder sehbehinderte Angehörige haben, stellt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., bei dem wir kooperatives Mitglied sind, hier zur Verfügung.
Selbsthilfe
Der Kontakt mit einer Selbsthilfegruppe setzt wichtige Impulse zur emotionalen Bewältigung einer Sehverschlechterung und dem Umgang mit der veränderten Lebenssituation. Als Experten zum Thema "Lebensbewältigung mit einem Sehverlust" kennen die Mitglieder die Probleme und Bewältigungsmöglichkeiten, die mit einer Sehbehinderung und ihren psychosozialen Folgen einhergehen, schließlich genau. Nehmen Sie jetzt Kontakt auf!